Habe ich eigentlich schon erwähnt,
dass die U.S. Army in der Schule versucht, Schüler zu Soldaten zu
rekrutieren? Das machen die hier nämlich einmal im Monat. In der
Cafeteria wird dann ein Tisch mit Werbegeschenken aufgebaut und drei
Soldaten (Rekrutierer) sprechen mit den Schülern, klären fragen und
versuchen Schüler zu überreden, zur Armee zu gehen. Zugegebener
Maßen ist das für viele eine gute Gelegenheit, was aus sich zu
machen, da die Schüler hier nicht sehr schlau sind und, auch wenn
sie intelligent sind, nicht die Möglichkeit haben zu studieren, weil
sie es sich nicht leisten können. Die Army bezahlt nach der Zeit als
Soldat deine Universitätsgebühren, die deiner Kinder und teilweise
Häuser. Außerdem bekommt man da In Amerika kostet der Besuch einer
Universität mehrere tausend Dollar. Was die Ausbildung angeht, sind
wir in Deutschland also ganz gut entwickelt.
Ich fand es sehr interessant sich mit
dem Soldaten zu unterhalten. Anders als in Deutschland kann man sich
hier nicht aussuchen, ob man in den Auslandseinsatz geht oder nicht.
Der Sergeant war also schon drei mal „Übersee“, unter anderem
auch im Irak. Er hat mir erzählt, dass er wirklich im Kampf war,
mehrere Male Kameraden verloren hat und die Ausbildung kein
Zuckerschlecken ist.
Das war erstmal ein bisschen viel für
meinen Kopf, weil mir da ein Mann gegenüber saß, der schon so viele
Schreckliche Sachen erlebt haben muss und bestimmt jünger als mein
Bruder oder mein Schwager ist.
Das war der Sergeant, mit dem ich mich unterhalten habe |
Diese Erfahrung hat mich den ganzen Tag
beschäftigt. Viele meiner Freunde, die sich selbst eingeschrieben
haben, haben gar nicht so tiefgründige Fragen gestellt und ich
denke, dass sie sich gar nicht bewusst waren, was auf sie zu kommen
könnte. Allgemein ist hier die Gesellschaft, wenn es um Krieg geht,
ganz anderer Meinung, als wir. Eigentlich ist es undenkbar, dass die
Bundeswehr in Deutschland in Schulen versuchen würde, Kinder in den
Krieg zu schicken.
Der größte Gedanke, denn ich hatte
war, dass wenn die Geschehnisse in der Vergangenheit einen bisschen
anderen Lauf genommen hätten, ich nicht mit diesem jungen Mann
sprechen hätte können, weil er für sein Land gestorben wäre. Das
bedeutet nämlich auch, dass irgendwo da draußen Mütter um ihre
Söhne trauern, die seine Kameraden waren. Natürlich war es
besonders extrem zu Zeiten des Irak- und Afghanistankrieges. Meine
Gefühle waren nach dem Gespräch also total gespalten. Ich weiß
nicht, ob ich wütend oder traurig sein soll. Zum Glück sind die
schlimmen Zeiten mittlerweile vorbei.
Das Lied "Wake Me Up When September Ends" von der Band "Green Day" beschreibt meine Gefühle ziemlich genau.
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