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Sonntag, 23. September 2012

Hochzeit


Um 4 Uhr ging die Trauung in einem sehr schönen Park los. Das Brautpaar ging über eine Brücke, die über einen Fluss führt, während die Vögel in den Bäumen zwitscherten und die Sonne durch die Bäume schien. Im Hintergrund hat eine Frau die Harfe gespielt und ein Mann Violine und danach Gitarre. Alles stimmte harmonisch über ein.
Ussene und ich im Park

"Cup Cakes" als Hochzeitstorte
Danach ging es zum Raum, wo die Feier stattfinden sollte. Dieser war schön dekoriert und zuerst gab es ein paar Snacks, während das Brautpaar Fotos machen war. Als diese nun angekommen war, eröffneten die beiden das Buffet. Nach dem Essen gab es direkt den Kuchen, was mir etwas ungewöhnlich vorkam, dass alles auf einmal kam.

Endlich wurde dann die Tanzfläche freigegeben. Ich konnte mich kaum noch auf meinem Sitz halten (Alle, die mich schon mal auf einer solchen Feier erlebt haben, wissen was ich meine =P).
Das Brautpaar tanzte den Hochzeitswalzer und danach konnte jeder für mindestens 1$ mit der Braut tanzen.

Mittlerweile war es dann schon 9 Uhr. Die folgenden Stunden habe ich dann nur noch getanzt. Außerdem habe ich ein nettes Mädchen kennengelernt =). Um 11 Uhr mussten wir dann alle gehen, weil der Raum nur bis dahin gemietet wurde, was mir ein bisschen fremd war, aber naja.
Monica und ich beim tanzen =P

Ich hätte die Hochzeit gerne noch länger genossen. Jim's Familie ist wirklich nett und alle waren super freundlich und gut drauf. Mir wurde mehrmals gedankt, dass wir extra gekommen sind, aber ich war derjenige, der zu danken hatte.

Erin, Monicas Schwester (rechts),
Ussene,
Monica
und ich
Es hat mir echt Spaß gemacht, weshalb ich es schade fand, dass so früh Schluss war. Im Allgemeinen machen die Amis viel weniger Spielchen und Bräuche. Allerdings kann es natürlich auch sein, dass dies jetzt nicht die „Standard-USA-Hochzeit“ war.
Im Hotel haben wir uns dann noch ein bisschen in der Lobby unterhalten, bis danach jeder auf sein Zimmer ging. Am nächsten Tag ging es dann nach einer weiteren, schönen Erfahrung wieder auf den Rückweg nach Indianapolis. Wiedereinmal eine ziemlich lange 6-Stunden fahrt...

Freitag, 21. September 2012

Madison, Wisconsin

Wir sind heute von Punkt "B" nach "A" gefahren

Heute ging es nach Madison, Wisconsin anstatt in die Schule. Jims Nichte heiratet morgen nämlich und daher sind wir ca. sechs Stunden hierher gefahren. Vorgestern sind Dads Eltern aus Pittsburgh zu uns nach Indianapolis gefahren, damit sie nicht einen ganzen Tag am Stück nach Wisconsin fahren.

Gestern hatten wir ein Fußballspiel, das wir gewonnen haben. Endlich unser zweiter Sieg! Außerdem hat der Schiedsrichter mich angeschrien mit „Halt die Klappe“. So viel zum professionellen Level der Schiris. Ich habe einfach nur drüber gelacht =).

Das Wetter ist in den letzten Tagen übrigens rapide kälter geworden. In Indianapolis sind es nur 20°C und hier sind wir noch weiter im Norden, also 13°C.

An einer Raststätte an der Grenze von Wisconsin

Wir werden hier bis Sonntag im Hotel übernachten und fahren dann wieder zurück nach Indianapolis. Ich bin mal gespannt, wie die Hochzeit morgen hier denen in Deutschland ähneln wird. Die ganze Familie inklusive Cousins, Onkel, Tanten usw. von Jim ist hier. Alle sind sehr nett und es wird bestimmt eine tolle Hochzeit!

Sonntag, 16. September 2012

Homecoming


Mein "Outfit"
Am Freitag Abend bin ich zum „Homecoming-Ball“ der Schule von Philipp und Renato gegangen. Das ist einfach ein Tanz, der jährlich von fast jeder Schule gemacht wird. Natürlich ist meine Schule viel zu klein dafür. Deshalb war ich ganz froh, als ich von Angel, einem Mädchen, dass ich vom Feuerwerk kannte, gefragt wurde.

Zum Glück habe ich meinen Anzug, schicke Schuhe und ein paar Hemden mitgenommen. Zum Beispiel musste der andere Philipp sich den Stress antun, die letzten Tage vor dem Ball sich um sein Outfit zu kümmern.

Der Ball wird mit einem Football-Spiel und einer Parade eingeleitet. Wir sind aber nur tanzen gegangen. Wenn man an das Wort „Ball“ denkt, dann kommt einem sofort das Bild von Standard-Tänzen in den Sinn. Das hier war aber alles andere, als Standard. Deshalb sah ich mit meinen europäischen Tanzschritte besonders gut aus, hehe =P.

Es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe mich danach auch gefreut, nach einer sehr anstrengenden Schulwoche endlich mal ausschlafen zu können!

Mein "Date" Angel

Donnerstag, 13. September 2012

U.S. Army


Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass die U.S. Army in der Schule versucht, Schüler zu Soldaten zu rekrutieren? Das machen die hier nämlich einmal im Monat. In der Cafeteria wird dann ein Tisch mit Werbegeschenken aufgebaut und drei Soldaten (Rekrutierer) sprechen mit den Schülern, klären fragen und versuchen Schüler zu überreden, zur Armee zu gehen. Zugegebener Maßen ist das für viele eine gute Gelegenheit, was aus sich zu machen, da die Schüler hier nicht sehr schlau sind und, auch wenn sie intelligent sind, nicht die Möglichkeit haben zu studieren, weil sie es sich nicht leisten können. Die Army bezahlt nach der Zeit als Soldat deine Universitätsgebühren, die deiner Kinder und teilweise Häuser. Außerdem bekommt man da In Amerika kostet der Besuch einer Universität mehrere tausend Dollar. Was die Ausbildung angeht, sind wir in Deutschland also ganz gut entwickelt.

Ich fand es sehr interessant sich mit dem Soldaten zu unterhalten. Anders als in Deutschland kann man sich hier nicht aussuchen, ob man in den Auslandseinsatz geht oder nicht. Der Sergeant war also schon drei mal „Übersee“, unter anderem auch im Irak. Er hat mir erzählt, dass er wirklich im Kampf war, mehrere Male Kameraden verloren hat und die Ausbildung kein Zuckerschlecken ist.
Das war erstmal ein bisschen viel für meinen Kopf, weil mir da ein Mann gegenüber saß, der schon so viele Schreckliche Sachen erlebt haben muss und bestimmt jünger als mein Bruder oder mein Schwager ist.

Das war der Sergeant,
mit dem ich mich unterhalten habe
Diese Erfahrung hat mich den ganzen Tag beschäftigt. Viele meiner Freunde, die sich selbst eingeschrieben haben, haben gar nicht so tiefgründige Fragen gestellt und ich denke, dass sie sich gar nicht bewusst waren, was auf sie zu kommen könnte. Allgemein ist hier die Gesellschaft, wenn es um Krieg geht, ganz anderer Meinung, als wir. Eigentlich ist es undenkbar, dass die Bundeswehr in Deutschland in Schulen versuchen würde, Kinder in den Krieg zu schicken.

Der größte Gedanke, denn ich hatte war, dass wenn die Geschehnisse in der Vergangenheit einen bisschen anderen Lauf genommen hätten, ich nicht mit diesem jungen Mann sprechen hätte können, weil er für sein Land gestorben wäre. Das bedeutet nämlich auch, dass irgendwo da draußen Mütter um ihre Söhne trauern, die seine Kameraden waren. Natürlich war es besonders extrem zu Zeiten des Irak- und Afghanistankrieges. Meine Gefühle waren nach dem Gespräch also total gespalten. Ich weiß nicht, ob ich wütend oder traurig sein soll. Zum Glück sind die schlimmen Zeiten mittlerweile vorbei.

Das Lied "Wake Me Up When September Ends" von der Band "Green Day" beschreibt meine Gefühle ziemlich genau.


Montag, 3. September 2012

Heimweh





Achtung! Dieser Blogeintrag ist aufgrund hoch-emotionalen Inhaltes nichts für Leser, die nah am Wasser gebaut sind! Philipp Supertramp übernimmt keine Haftung für vergossene Tränen! =P

Okay, ich denke ich bin einer der wenigen Austauschschüler, die jetzt schon anfangen Sachen zu vermissen. Viele sind bestimmt noch im „Hoch“ der neuen Erfahrungen. Ich denke ein Grund, warum ich Dinge jetzt schon vermisse ist, weil ich schon halber Ami war, bevor ich hierher kam und schon durch meine vorherigen Aufenthalte in den USA an viele Dinge gewohnt war.

Der letzte Tag mit allen zusammen
Mein Bruder und meine Schwägerin links,
mein Vater links und meine Mutter rechts von mir,
Sam in der Mitte
und meine Schwester und mein Schwager rechts.
Ich vermisse Mama's Küche und mein Haus.
Ich vermisse meine Gitarre und das Kick-Boxen.
Ich vermisse die Lateinstunden (nur, um in Form zu bleiben und nicht zum Vergnügen =D).
Ich vermisse die „Sicherheit“ auf den Straßen (hört sich blöd an, aber die Amis fahren wie besänkte Säue).
Ich vermisse deutschen Standard z.B. vernünftige Brötchen, die Wurst vom Metzger Hess, Müsli und vieles mehr. Auch wenn es nur die Möglichkeit ist, eben in den Bus zu steigen um irgendetwas zu besorgen oder sich mit Freunden zu treffen.
Das waren die ersten Dinge, die einem schon nach der ersten Woche fehlten!

Ein paar Tage, bevor meine Reise losging, habe ich ja mein Abschiedsvideo, was ihr alle hoffentlich gesehen habt, alleine im Stillen gedreht, um meine Gefühle festzuhalten. Irgendwie hat das Video mich aber eher abgelenkt und ich habe nicht verstanden, dass ich der traurige Junge bin, der fröhlich versucht Abschied zu nehmen. Ich weiß, dass dieses Video viele von euch zum Weinen gebracht hat. Je öfter ich mir jedoch das gute Stück jedoch anschaue oder jemandem zeige, desto mehr erinnert es mich an Zuhause und desto mehr macht es auch mich traurig, vor allem wenn ich meinen Hund als einen so guten Schauspieler sehe.

An einem meiner letzten Tage in Deutschland am Brückenpark Müngsten
Den vermisse ich im übrigen im Moment am meisten. Mit den meisten habe ich nämlich schon geschrieben oder telefoniert oder geskypet. Wenn ich mit meiner Familie geskypet habe, dann konnte ich auch alle sehen, sogar meinen Hund bzw. meine Hunde (ich zähle jetzt mal den Hund meiner Schwester zu meinem Eigentum). Doch das Problem ist, das er mich nicht durch die Webcam oder an meiner Stimme erkennen kann und ich nicht weiß, ob er sich nach dem Jahr noch an mich erinnern wird. Das ist eine meiner größten Ängste. Es fühlt sich so an, wie in einem Film, in dem jemand stirbt und dann als einsame Seele herumirrt und alles mitbekommt, was geschieht, aber die Lebenden einen nicht sehen (z.B. wie im Film „Stadt der Engel“). Vielleicht ist das etwas hart ausgedrückt, aber genau so fühlt es sich an.

Sam als Welpe
Meine Mutter hat mir erzählt, dass sich Sam, mein Hund, letztens vor meinen Schreibtisch gesetzt hat, auf meinen Sessel gestarrt und angefangen hat zu jaulen. Als ich das gehört habe, hätte ich direkt losflennen können. Das Gassigehen, sein Herzinfarkt wenn ich zur Tür reinkomme, das Kuscheln, die Geräusche, die er macht, wenn er träumt... All das fehlt mir. Glaubt mir, ein Hund kann einem das Leben so bereichern. All die Hundemenschen unter euch wissen, was ich meine! Ich habe gestern sogar nach Vizsla-Züchtern (die Rasse von meinen Hunden) in Indianapolis im Internet gesucht, nur um mir das Gefühl zu geben, dass hier ganz viele andere Hunde um mich herum sind, auch wenn ich sie nicht sehen kann.

Sam beim Schlafen
Ich vermisse meine Familie (obwohl du der beste Hostdad bist, den es gibt Jim), die Filmabende bei meiner Schwester und meinem Schwager und die Nachmittage mit meinem Bruder und meiner Schwägerin.
Ich vermisse meine Freunde und meine Klasse.
Ich vermisse meinen treudoofen, besten Freund Felix, den ich gar nicht wirklich verabschieden konnte, weil er krank im Bett lag und seine Familie, die sich immer wie ein Familienmitglied um mich gekümmert haben.
Ich vermisse meine Schule und meine Lehrer.

Aber weiter geht’s, das Leben. Ich bin jetzt nach einem schönen, langen Wochenende bei der Familie von Dad zurück in Indianapolis und habe morgen noch frei. Am Mittwoch ist das nächste Fußballspiel und ich wurde auch schon zu dem „Homecoming-Ball“ von einer anderen Schule eingeladen worden (ein jährlicher Ball, um die ehemaligen Schulabgänger zu feiern). Der Alltag gefällt mir und ich fühle, wie ich jeden Tag mehr zu einem „ganzen Ami“ werde.

Sonntag, 2. September 2012

Freizeitpark

Gruppenfoto am Eingang
des Vergnügungsparks
Ussene und Ich in
der Warteschlange
von einer Achterbahn

Heute sind wir in einen alten Freizeitpark gefahren. Wir hatten viel Glück mit dem Wetter. Es war zwar warm und die Luft war feucht, aber es hat wenig geregnet. Denn wegen dem geschwächten Hurricane wurde Regen angesagt. Mit uns kam Jims Mutter, seine Schwester, ihr Mann und deren Kind.


Dort gab es gute Achterbahnen und Fahrgeschäfte, aber es war ziemlich voll und man musste viel anstehen. Später hat es dann doch angefangen zu nieseln und daher wurde alles geschlossen. Deshalb sind wir zu einer „Innen-Achterbahn“ gegangen und diese wurde, nachdem wir 'ne halbe Stunde in der Warteschlange gewartet haben und als nächstes dran gewesen wären, geschlossen.

Am Ende haben wir ein bisschen Geld verschwendet und uns bei den kleinen Spielehütten rumgetrieben. Dort habe ich mir „Dog-Tags“ als Andenken gekauft (die Ketten, die amerikanische Soldaten tragen).

Als wir das Auto dann erreicht haben, fing es richtig stark an zu regnen. So sind wir dann trocken nach Hause gekommen. Ein schöner Tag geht zuende...

"Private Philipp Wisniowski"
und
"Sam und Elvis die Vizslas",
meine Dog-Tags