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Montag, 3. September 2012

Heimweh





Achtung! Dieser Blogeintrag ist aufgrund hoch-emotionalen Inhaltes nichts für Leser, die nah am Wasser gebaut sind! Philipp Supertramp übernimmt keine Haftung für vergossene Tränen! =P

Okay, ich denke ich bin einer der wenigen Austauschschüler, die jetzt schon anfangen Sachen zu vermissen. Viele sind bestimmt noch im „Hoch“ der neuen Erfahrungen. Ich denke ein Grund, warum ich Dinge jetzt schon vermisse ist, weil ich schon halber Ami war, bevor ich hierher kam und schon durch meine vorherigen Aufenthalte in den USA an viele Dinge gewohnt war.

Der letzte Tag mit allen zusammen
Mein Bruder und meine Schwägerin links,
mein Vater links und meine Mutter rechts von mir,
Sam in der Mitte
und meine Schwester und mein Schwager rechts.
Ich vermisse Mama's Küche und mein Haus.
Ich vermisse meine Gitarre und das Kick-Boxen.
Ich vermisse die Lateinstunden (nur, um in Form zu bleiben und nicht zum Vergnügen =D).
Ich vermisse die „Sicherheit“ auf den Straßen (hört sich blöd an, aber die Amis fahren wie besänkte Säue).
Ich vermisse deutschen Standard z.B. vernünftige Brötchen, die Wurst vom Metzger Hess, Müsli und vieles mehr. Auch wenn es nur die Möglichkeit ist, eben in den Bus zu steigen um irgendetwas zu besorgen oder sich mit Freunden zu treffen.
Das waren die ersten Dinge, die einem schon nach der ersten Woche fehlten!

Ein paar Tage, bevor meine Reise losging, habe ich ja mein Abschiedsvideo, was ihr alle hoffentlich gesehen habt, alleine im Stillen gedreht, um meine Gefühle festzuhalten. Irgendwie hat das Video mich aber eher abgelenkt und ich habe nicht verstanden, dass ich der traurige Junge bin, der fröhlich versucht Abschied zu nehmen. Ich weiß, dass dieses Video viele von euch zum Weinen gebracht hat. Je öfter ich mir jedoch das gute Stück jedoch anschaue oder jemandem zeige, desto mehr erinnert es mich an Zuhause und desto mehr macht es auch mich traurig, vor allem wenn ich meinen Hund als einen so guten Schauspieler sehe.

An einem meiner letzten Tage in Deutschland am Brückenpark Müngsten
Den vermisse ich im übrigen im Moment am meisten. Mit den meisten habe ich nämlich schon geschrieben oder telefoniert oder geskypet. Wenn ich mit meiner Familie geskypet habe, dann konnte ich auch alle sehen, sogar meinen Hund bzw. meine Hunde (ich zähle jetzt mal den Hund meiner Schwester zu meinem Eigentum). Doch das Problem ist, das er mich nicht durch die Webcam oder an meiner Stimme erkennen kann und ich nicht weiß, ob er sich nach dem Jahr noch an mich erinnern wird. Das ist eine meiner größten Ängste. Es fühlt sich so an, wie in einem Film, in dem jemand stirbt und dann als einsame Seele herumirrt und alles mitbekommt, was geschieht, aber die Lebenden einen nicht sehen (z.B. wie im Film „Stadt der Engel“). Vielleicht ist das etwas hart ausgedrückt, aber genau so fühlt es sich an.

Sam als Welpe
Meine Mutter hat mir erzählt, dass sich Sam, mein Hund, letztens vor meinen Schreibtisch gesetzt hat, auf meinen Sessel gestarrt und angefangen hat zu jaulen. Als ich das gehört habe, hätte ich direkt losflennen können. Das Gassigehen, sein Herzinfarkt wenn ich zur Tür reinkomme, das Kuscheln, die Geräusche, die er macht, wenn er träumt... All das fehlt mir. Glaubt mir, ein Hund kann einem das Leben so bereichern. All die Hundemenschen unter euch wissen, was ich meine! Ich habe gestern sogar nach Vizsla-Züchtern (die Rasse von meinen Hunden) in Indianapolis im Internet gesucht, nur um mir das Gefühl zu geben, dass hier ganz viele andere Hunde um mich herum sind, auch wenn ich sie nicht sehen kann.

Sam beim Schlafen
Ich vermisse meine Familie (obwohl du der beste Hostdad bist, den es gibt Jim), die Filmabende bei meiner Schwester und meinem Schwager und die Nachmittage mit meinem Bruder und meiner Schwägerin.
Ich vermisse meine Freunde und meine Klasse.
Ich vermisse meinen treudoofen, besten Freund Felix, den ich gar nicht wirklich verabschieden konnte, weil er krank im Bett lag und seine Familie, die sich immer wie ein Familienmitglied um mich gekümmert haben.
Ich vermisse meine Schule und meine Lehrer.

Aber weiter geht’s, das Leben. Ich bin jetzt nach einem schönen, langen Wochenende bei der Familie von Dad zurück in Indianapolis und habe morgen noch frei. Am Mittwoch ist das nächste Fußballspiel und ich wurde auch schon zu dem „Homecoming-Ball“ von einer anderen Schule eingeladen worden (ein jährlicher Ball, um die ehemaligen Schulabgänger zu feiern). Der Alltag gefällt mir und ich fühle, wie ich jeden Tag mehr zu einem „ganzen Ami“ werde.

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