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Donnerstag, 13. September 2012

U.S. Army


Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass die U.S. Army in der Schule versucht, Schüler zu Soldaten zu rekrutieren? Das machen die hier nämlich einmal im Monat. In der Cafeteria wird dann ein Tisch mit Werbegeschenken aufgebaut und drei Soldaten (Rekrutierer) sprechen mit den Schülern, klären fragen und versuchen Schüler zu überreden, zur Armee zu gehen. Zugegebener Maßen ist das für viele eine gute Gelegenheit, was aus sich zu machen, da die Schüler hier nicht sehr schlau sind und, auch wenn sie intelligent sind, nicht die Möglichkeit haben zu studieren, weil sie es sich nicht leisten können. Die Army bezahlt nach der Zeit als Soldat deine Universitätsgebühren, die deiner Kinder und teilweise Häuser. Außerdem bekommt man da In Amerika kostet der Besuch einer Universität mehrere tausend Dollar. Was die Ausbildung angeht, sind wir in Deutschland also ganz gut entwickelt.

Ich fand es sehr interessant sich mit dem Soldaten zu unterhalten. Anders als in Deutschland kann man sich hier nicht aussuchen, ob man in den Auslandseinsatz geht oder nicht. Der Sergeant war also schon drei mal „Übersee“, unter anderem auch im Irak. Er hat mir erzählt, dass er wirklich im Kampf war, mehrere Male Kameraden verloren hat und die Ausbildung kein Zuckerschlecken ist.
Das war erstmal ein bisschen viel für meinen Kopf, weil mir da ein Mann gegenüber saß, der schon so viele Schreckliche Sachen erlebt haben muss und bestimmt jünger als mein Bruder oder mein Schwager ist.

Das war der Sergeant,
mit dem ich mich unterhalten habe
Diese Erfahrung hat mich den ganzen Tag beschäftigt. Viele meiner Freunde, die sich selbst eingeschrieben haben, haben gar nicht so tiefgründige Fragen gestellt und ich denke, dass sie sich gar nicht bewusst waren, was auf sie zu kommen könnte. Allgemein ist hier die Gesellschaft, wenn es um Krieg geht, ganz anderer Meinung, als wir. Eigentlich ist es undenkbar, dass die Bundeswehr in Deutschland in Schulen versuchen würde, Kinder in den Krieg zu schicken.

Der größte Gedanke, denn ich hatte war, dass wenn die Geschehnisse in der Vergangenheit einen bisschen anderen Lauf genommen hätten, ich nicht mit diesem jungen Mann sprechen hätte können, weil er für sein Land gestorben wäre. Das bedeutet nämlich auch, dass irgendwo da draußen Mütter um ihre Söhne trauern, die seine Kameraden waren. Natürlich war es besonders extrem zu Zeiten des Irak- und Afghanistankrieges. Meine Gefühle waren nach dem Gespräch also total gespalten. Ich weiß nicht, ob ich wütend oder traurig sein soll. Zum Glück sind die schlimmen Zeiten mittlerweile vorbei.

Das Lied "Wake Me Up When September Ends" von der Band "Green Day" beschreibt meine Gefühle ziemlich genau.


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